Es gibt Momente im Leben, die uns zum Innehalten zwingen – Momente, in denen wir auf unsere bisherige Reise zurückblicken. Heute ist für mich so ein Moment. Nach 26 Jahren in einem Unternehmen, das zu einem großen Teil meines Lebens geworden ist, verabschiede ich mich, um Platz für Neues zu schaffen. Es ist ein Abschied, der mit vielen Emotionen verbunden ist, denn was einst als kurzfristiges Praktikum begann, entwickelte sich zu einer Reise voller wertvoller Erfahrungen, Herausforderungen und persönlichem Wachstum.
Wenn ich auf diese Zeit zurückblicke, sehe ich, dass es nicht die beruflichen Titel oder die Projekte an sich waren, die mich am stärksten geprägt haben. Vielmehr waren es die Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Teams, mit denen ich unzählige Stunden verbracht habe, die Herausforderungen des Arbeitsalltags gemeinsam gemeistert haben, und die besonders in schwierigen Zeiten, wie der Pandemie, gezeigt haben, was möglich ist, wenn man zusammenhält.
Diese Zeit hat mir deutlich gemacht, dass es bei der Arbeit weniger um den individuellen Erfolg geht, sondern um das, was man gemeinsam erreicht. Vor allem in den letzten Jahren, in denen die Welt Kopf stand, haben wir bewiesen, dass es nichts Wichtigeres gibt als den menschlichen Zusammenhalt. Projekte, die zunächst unmöglich erschienen, wurden durch unsere kollektive Anstrengung und Entschlossenheit realisiert. Ich erinnere mich an viele Momente, in denen wir gemeinsam Lösungen fanden, an die anfangs niemand geglaubt hätte. Diese Erlebnisse werde ich stets in meinem Herzen tragen.
Neben den gemeinsamen Erfolgen waren es auch die Menschen, die mir auf meinem beruflichen Weg begegnet sind, die mich besonders geprägt haben. Einige von ihnen haben mir durch Ratschläge und Gespräche geholfen, meinen eigenen Führungsstil zu entwickeln. Sie haben mich gelehrt, dass Führung nicht bedeutet, alles selbst in der Hand zu haben oder immer die richtigen Antworten zu kennen. Vielmehr geht es darum, offen für die Perspektiven anderer zu sein, zuzuhören und Vertrauen zu schaffen.
...stehen immer die Menschen an erster Stelle – denn ohne ihre Leidenschaft, ihren Einsatz und ihre Hingabe wären keine Erfolge möglich.
Eine wichtige Lektion, die ich immer wieder erfahren durfte, ist die Erkenntnis, dass es als Führungskraft nicht nur darum geht, Projekte erfolgreich umzusetzen. Vielmehr stehen immer die Menschen an erster Stelle – denn ohne ihre Leidenschaft, ihren Einsatz und ihre Hingabe wären keine Erfolge möglich. Führung bedeutet, Verantwortung für die Menschen zu übernehmen, die hinter den Projekten stehen, ihnen zuzuhören und gemeinsam mit ihnen zu wachsen.
Es waren oft diese Momente der Reflexion, die mir geholfen haben, nicht nur beruflich, sondern auch persönlich zu wachsen. Entscheidungen zu treffen, insbesondere in herausfordernden Zeiten, erfordert Mut – den Mut, Fehler zuzulassen, sich selbst und andere zu hinterfragen und manchmal auch den Mut, innezuhalten und nichts zu überstürzen. Dieser Mut hat mich gelehrt, dass wahre Stärke in der Fähigkeit liegt, in schwierigen Zeiten Ruhe zu bewahren und dennoch entschlossen voranzugehen.
Die meisten Dinge bleiben noch zu tun
Aber nun ist es Zeit, nach vorne zu blicken. Ein Zitat von Ingvar Kamprad, dem Gründer des Unternehmens, hat mich während meiner gesamten Laufbahn begleitet: „Die meisten Dinge bleiben noch zu tun.“ Für mich könnte das nicht zutreffender sein. Der Abschied von einer langjährigen Karriere bedeutet nicht das Ende, sondern vielmehr einen Neuanfang. Es ist die Gelegenheit, all das, was ich gelernt habe, mitzunehmen und auf neue Abenteuer anzuwenden. Es erinnert mich daran, dass die Reise nie wirklich endet – es gibt immer neue Wege, die entdeckt, neue Ziele, die erreicht und neue Erfahrungen, die gemacht werden wollen.
Der Gedanke, dass so vieles noch vor mir liegt, erfüllt mich mit einer tiefen Vorfreude. Abschiede sind oft schwer, besonders wenn sie so viele Jahre des Lebens betreffen. Aber sie öffnen auch die Tür zu neuen Möglichkeiten, zu Wegen, die man vielleicht noch gar nicht erahnt hat. Es geht darum, mit Neugier und Offenheit in die Zukunft zu blicken, stets bereit, das Unbekannte zu umarmen und sich weiterzuentwickeln.
Ich freue mich darauf, was die Zukunft bereithält, und lade euch herzlich ein, diesen Weg gemeinsam mit mir zu gehen. Wenn ihr Gedanken, Fragen oder Anmerkungen habt, lasst sie gerne in den Kommentaren da. Lasst uns ins Gespräch kommen – ich bin gespannt auf eure Perspektiven!
Dieser Blogbeitrag lädt dazu ein, sich mit dem Thema Abschied und Neuanfang auseinanderzusetzen. Er zeigt, dass das Ende eines Kapitels nicht das Ende der Geschichte ist, sondern der Beginn einer neuen. Es ist eine Ermutigung, offen für Veränderung zu sein und den Mut zu haben, neue Wege einzuschlagen – besonders in der Mitte des Lebens, wenn viele von uns denken, dass unser Weg schon festgelegt ist. Veränderung bietet Chancen, sich neu zu erfinden und das Leben in seiner ganzen Fülle zu erleben.
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