Vorwort
Im Rahmen meines Kurses „Introduction into Entrepreneurship“ an der Tomorrow University (ToU) erhielt ich die Aufgabe, einen Entrepreneur zu interviewen und seine Geschichte sowie die Lektionen, die er auf seinem Weg gelernt hat, zu dokumentieren. Diese Aufgabe stellte eine spannende Gelegenheit dar, tiefer in die Welt der Start-up Szene einzutauchen und von den Erfahrungen erfolgreicher Gründer zu lernen. Als ich darüber nachdachte, wen ich interviewen könnte, fiel mir sofort Johannes Braith ein. Johannes ist nicht nur ein bekannter Name in der Start-up-Szene, sondern auch jemand, den ich aus der Vergangenheit persönlich kenne.
Meine Entscheidung, Johannes zu interviewen, basierte auf meiner persönlichen Neugier, mehr über die Entstehung von Storebox zu erfahren und darüber, wie er es geschafft hat, das Unternehmen von einer Idee zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen zu entwickeln. Ich war fasziniert von der Art und Weise, wie Storebox die logistischen Herausforderungen der modernen Urbanisierung angegangen ist, und wollte verstehen, welche Strategien und Denkweisen Johannes auf diesem Weg begleitet haben.
Als ich Johannes kontaktierte, war er sofort bereit, an dem Interview teilzunehmen, was mich sehr freute. Sein Enthusiasmus, seine Geschichte zu teilen, und seine Offenheit, über die Höhen und Tiefen seines unternehmerischen Weges zu sprechen, haben das Gespräch zu einer äußerst bereichernden Erfahrung gemacht. Dieses Interview bot mir nicht nur wertvolle Einblicke in die Gründung und den Aufbau von Storebox, sondern auch in die Prinzipien und Werte, die Johannes als Unternehmer prägen. Es war inspirierend zu sehen, wie er Herausforderungen gemeistert hat und welche Vision ihn antreibt, die Zukunft der Logistik nachhaltig zu gestalten.
Einleitung
STOREBOX ist ein innovatives Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung urbaner Micro-Hubs spezialisiert hat. Diese Micro-Hubs dienen als logistische Drehkreuze innerhalb von Städten und bieten verschiedene Dienstleistungen an einem Standort an. Das Konzept hinter STOREBOX basiert auf der Nutzung von ungenutzten Flächen in urbanen Gebieten, um sie für logistische Zwecke zugänglich zu machen. Dies schließt Self-Storage-Lösungen sowie andere logistische Dienstleistungen ein, die den Bedürfnissen der modernen städtischen Bevölkerung gerecht werden.
Die Vision von STOREBOX ist es, die Logistik von morgen zu gestalten. – We shape Logistics of tomorrow.
Das Unternehmen strebt an, eine neue Kategorie in der Logistik zu kreieren, indem es dezentrale, urbane Micro-Hubs entwickelt, welche verschiedene logistische Dienstleistungen vereinen.
Eine der herausragendsten Errungenschaften von STOREBOX ist die Auszeichnung als Scale-up des Jahres in Österreich. Diese prestigeträchtige Anerkennung würdigt das Unternehmen für sein beeindruckendes Wachstum und seine Innovationskraft. STOREBOX hat nicht nur die Anzahl seiner Standorte schnell und effizient erweitert, sondern auch die Art und Weise, wie Logistik in urbanen Gebieten gehandhabt wird, revolutioniert. Diese Auszeichnung unterstreicht das Engagement des Unternehmens, kontinuierlich zu wachsen und gleichzeitig qualitativ hochwertige, kundenorientierte Lösungen zu bieten. Sie ist ein Beweis für die harte Arbeit, das strategische Denken und die Anpassungsfähigkeit des gesamten STOREBOX-Teams.
Im folgenden Interview erfahren wir mehr über die Gründungsgeschichte, die größten Herausforderungen und die Visionen von Johannes und seinem Team. Viel Spaß beim Lesen!
Interview
Uwe: Heute habe ich das Vergnügen, mit Johannes zu sprechen, einem erfolgreichen Gründer, der uns einen tiefen Einblick in seine Reise und die Herausforderungen beim Aufbau seines Unternehmens gibt. Johannes, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst.
Johannes: Gerne, freut mich hier zu sein.
Uwe: Johannes, kannst du uns erzählen, warum du dich entschieden hast, dein Unternehmen zu gründen und was die initiale Idee dahinter war?
Johannes: Natürlich. Die Idee, ein Unternehmen zu gründen, kam eigentlich aus der Beobachtung mehrerer Megatrends wie Urbanisierung, Platzmangel und dem wachsenden E-Commerce. Ich habe im Bereich Logistik gearbeitet und sah, dass diese Trends nicht ausreichend adressiert wurden. Also dachte ich mir, dass hier eine große Herausforderung und auch eine Chance besteht, die man monetarisieren könnte. So entstand die Idee zu meinem Unternehmen.
Uwe: Das klingt nach einem spannenden Einstieg. Was war deine berufliche Laufbahn, bevor du gegründet hast?
Johannes: Ich habe meine Schule abgebrochen, als ich 17 war und wusste zunächst nicht genau, was ich machen sollte. Nach einigen Versuchen, unter anderem am Bau, begann ich eine Lehre am Flughafen Wien als Speditionskaufmann. Nach sieben Jahren dort, holte ich meine Matura nach, machte meinen Bachelor und gründete dann während meines Masterstudiums mein Unternehmen.
Uwe: Das ist beeindruckend. Wie habt ihr euch als Gründerteam zusammengefunden?
Johannes: Das war tatsächlich eine interessante Geschichte. Wir kannten uns anfangs gar nicht. Ich hatte die Idee für das Unternehmen und fragte in meinem Freundeskreis nach Programmierern. So lernte ich Ferdi – Ferdinat Dietrich Co- Founder - kennen, der mir half, das Konzept zu entwickeln. Kurz darauf stieß Christoph – Christoph Sandraschitz Co-Founder - als Fullstack Developer dazu. Innerhalb einer Woche kündigten wir unsere Jobs und stürzten uns ins Abenteuer. Es war eine mutige Entscheidung, aber wir waren fest entschlossen, etwas Großes zu schaffen.Uwe: Und ihr seid inzwischen sehr erfolgreich, mit über 350 Standorten.
Uwe: Was war die größte Herausforderung auf diesem Weg?
Johannes: Die größte Herausforderung war definitiv, den Product-Market-Fit zu finden. Es hat über zwölf Monate gedauert, das Geschäftsmodell durch ständiges Pivotieren und Iterieren zu entwickeln. Diese Phase war extrem anstrengend, da man ständig investiert und immer wieder scheitert, bis endlich etwas funktioniert. Wir haben viel gelernt, besonders darüber, wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben und sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen.
Uwe: Was hast du während dieser Zeit über dich selbst gelernt?
Johannes: Ich habe gelernt, dass ich ein ziemlicher Extremist bin, wenn es um Arbeit geht. - ich widme mich vollkommen meinem Unternehmen. Zudem habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich ständig selbst zu hinterfragen und gegebenenfalls die eigenen Rollen im Unternehmen neu zu bewerten, um den größtmöglichen Mehrwert zu bieten. Es ist wichtig, den Stolz zurückzustellen und immer im Sinne des Unternehmens zu handeln.
Uwe: Was würdest du neuen Gründern raten, die ihr eigenes Unternehmen starten wollen?
Johannes: Einfach starten. Man kann sich leicht in Konzeptarbeit verlieren, aber es ist wichtig, die Dinge zu tun und schnell Marktfeedback zu bekommen. Man muss flexibel bleiben, sich anpassen und bereit sein, hart zu arbeiten. Resilienz ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch sollte man nicht zögern, Hilfe und Rat von anderen zu suchen. Netzwerken ist extrem wichtig und kann den Unterschied ausmachen.
Uwe: Gibt es etwas, das du niemals wieder tun würdest, wovon du anfangs überzeugt warst, dass es unbedingt getan werden musste?
Johannes: Ja, als wir geografisch expandierten, dachten wir, wir müssten in jedem neuen Land ein eigenes Büro mit allen Abteilungen aufbauen. Das war eine Fehlentscheidung. Es ist wichtig, Synergien zu nutzen und nicht überall alles zu duplizieren. Das hat uns viel Zeit und Ressourcen gekostet. Zudem habe ich gelernt, schneller Entscheidungen zu treffen, insbesondere wenn es um die Besetzung von Positionen geht. Es ist wichtig, das richtige Team an Bord zu haben und sicherzustellen, dass jeder in der Rolle ist, in der er am meisten Mehrwert bieten kann.
Uwe: Was ist deiner Meinung nach der wichtigste Aspekt, den man im Auge behalten sollte, wenn man ein Unternehmen führt?
Johannes: Transparenz ist entscheidend, sowohl intern als auch extern. Ehrlichkeit und klare Kommunikation sind unerlässlich, um Vertrauen aufzubauen und langfristigen Erfolg zu sichern. Es gibt in der Startup-Szene viel Unsinn, und es ist wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen und ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein. Zudem ist es wichtig, ständig dazuzulernen und offen für Veränderungen zu sein.
Uwe: Die Vision von STOREBOX – We shape logistics of tomorrow – ist sehr groß, was eine Vision ja per se sein sollte, wie seid ihr darauf gekommen?
Johannes: Unsere Vision ist es, die Logistik von morgen zu gestalten. Wir wollen eine neue Kategorie in der Logistik kreieren, nämlich urbane Micro-Hubs, welche verschiedene logistische Dienstleistungen an einem Standort vereinen. Diese Hubs sollen wie Logistik-Greissler/Nahversorger im urbanen Raum fungieren. Unser Ziel ist es, ein pan-europäischer Player und Marktführer in diesem Bereich zu werden. Wir möchten den Menschen und Unternehmen die Logistik so einfach und zugänglich wie möglich machen.
Uwe: Das ist eine beeindruckende Vision. Wie sieht euer aktueller Expansionsplan aus?
Johannes: Wir eröffnen derzeit etwa fünf bis zehn neue Filialen pro Monat. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren in allen großen europäischen Städten präsent zu sein. Dabei achten wir darauf, dass wir in jedem neuen Markt die lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse berücksichtigen. Es ist eine aufregende Zeit für uns, und wir freuen uns darauf, weiter zu wachsen und unsere Vision zu verwirklichen.
Uwe: Was war die größte Lektion, die du im Umgang mit Investoren gelernt hast?
Johannes: Der Umgang mit Investoren ist eine Kunst für sich. Eine der wichtigsten Lektionen war, dass Transparenz und klare Kommunikation entscheidend sind. Investoren müssen Vertrauen in das Management-Team haben und sehen, dass ihre Investitionen gut aufgehoben sind. Es ist auch wichtig, realistische Erwartungen zu setzen und kontinuierlich Updates zu geben. Investoren sind Partner, und diese Beziehung sollte auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basieren.
Uwe: Zum Abschluss dieses wirklich Spannenden Interviews, hast du noch einen Rat oder Tipp den du an zukünftige Gründer geben würdest?
Johannes: Ja, ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man nicht alles allein machen kann. Es ist entscheidend, ein starkes Team um sich herum aufzubauen und Aufgaben zu delegieren. Vertrauen in das Team ist unerlässlich. Außerdem sollte man immer offen für Feedback sein und bereit sein, sich weiterzuentwickeln. Und zu guter Letzt: Habt keine Angst vor Fehlern. Fehler sind unvermeidlich und eine wertvolle Lernquelle.
Uwe: Vielen Dank, Johannes, für diesen tiefen Einblick in deine Erfahrungen und Erkenntnisse. Es war wirklich inspirierend.
Johannes: Vielen Dank, es war mir eine Freude.
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