Es gibt diese Aufgaben, die einfach Wochen brauchen, bis man sie endlich angeht. Für mich war es mein LinkedIn-Profil. Es stand monatelang auf meiner To-do-Liste, aber jedes Mal, wenn ich daran denken musste, fand ich eine andere „wichtigere“ Aufgabe. Warum? Weil das Thema Personal Branding für mich damals noch einen unangenehmen Beigeschmack hatte. Sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, fühlte sich falsch an. Wir haben doch alle gelernt: Bescheidenheit ist eine Tugend. Gute Arbeit spricht für sich selbst, oder nicht?
Doch irgendwann wurde mir klar, dass ich mich genau deshalb selbst blockierte. Ohne ein klares Profil, ohne ein bewusstes Statement darüber, wofür ich stehe, fiel es mir schwer, meine nächsten Schritte zu planen – geschweige denn, meinen potenziellen Kunden zu zeigen, was sie von mir erwarten können. Das Gefühl, Personal Branding sei „falsch“, begann zu verschwinden, als ich es aus einem anderen Blickwinkel betrachtete. Es geht nicht darum, sich über andere zu stellen, sondern darum, sichtbar zu machen, was einen ausmacht und was man anderen bieten kann.
Die zweite Begegnung mit Personal Branding folgte in meinem Studium. Hier lernte ich, dass ein starkes persönliches Branding mehr ist als Selbstmarketing. Es ist ein Prozess der Selbstreflexion, bei dem ich mich fragen musste: Wer bin ich eigentlich, und was möchte ich in die Welt bringen? Diese Fragen beschäftigten mich auch im Kontext meines Blogs. Was möchte ich meinen Lesern erzählen? Welche Geschichten sind relevant, und wie kann ich damit anderen Mehrwert bieten?
Doch es war nicht immer leicht. Anfangs fühlte es sich seltsam an, über mich selbst zu sprechen und mich zu präsentieren. Ich habe mein Leben lang gelernt, mich über meine Arbeit zu definieren. Meine Einstellung war immer: Gute Arbeit spricht für sich selbst. Doch irgendwann wurde mir klar, dass das nicht reicht – nicht, wenn man neue Wege gehen möchte. Je höher die Verantwortung oder die Position, desto wichtiger ist es, klar zu zeigen, wofür man steht. Es ist nicht nur die Arbeit, die zählt, sondern die Werte, die Vision und die Persönlichkeit dahinter.
Das war für mich ein großer Schritt. Statt zu sagen, „ich bin gut in meiner Arbeit“, musste ich mir erlauben zu sagen: „Das bin ich, und dafür stehe ich.“ Dieser Gedankenswitch hat mir nicht nur geholfen, mich besser zu positionieren, sondern auch mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten zu gewinnen.
Warum ist Personal Branding so wichtig?
Ich habe schnell gelernt, dass Personal Branding nicht nur eine moderne Strategie ist, um sich selbst zu vermarkten, sondern vor allem ein Werkzeug zur Selbstreflexion. Der Prozess zwingt dich, dich mit Fragen auseinanderzusetzen wie: Wer bin ich? Was kann ich? Was möchte ich wirklich tun? Und nicht zuletzt: Was braucht die Welt? Diese Klarheit über sich selbst ist der erste und wichtigste Schritt.
Warum? Weil je besser ich für mich selbst definieren kann, wofür ich stehe, desto klarer wird es auch für andere. Wenn ich weiß, was mich ausmacht und welche Werte ich vertrete, kann ich das präzise kommunizieren. Und das macht es für potenzielle Kunden, Geschäftspartner oder Arbeitgeber einfacher zu verstehen, was sie von mir erwarten können – und warum sie sich für mich entscheiden sollten.
Besonders in meiner Selbstständigkeit merke ich, wie wertvoll diese Klarheit ist. Sie gibt mir nicht nur Orientierung, sondern auch die Sicherheit, dass ich authentisch bin. Denn am Ende des Tages ist Personal Branding mehr als nur ein gut geschriebenes LinkedIn-Profil oder eine professionelle Website – es ist die Basis dafür, dass Menschen dir vertrauen, weil sie wissen, wer du bist und wofür du stehst.
Die Rolle der Authentizität im Personal Branding
Für mich steht Authentizität an erster Stelle. Ich habe immer gesagt: „Ich habe ein Leben.“ Für mich gibt es keine verschiedenen Masken, keine Trennung in Arbeits-Ich, Vater-Ich oder Privat-Ich. Ich bin immer dieselbe Person – mit denselben Werten, Gedanken und Zielen. Natürlich erfordern unterschiedliche Rollen verschiedene Herangehensweisen, aber mein Kern bleibt derselbe.
Authentizität bedeutet für mich auch, offen zu zeigen, wer ich bin – mit all meinen Stärken und Schwächen. Ich habe nie verstanden, wie Menschen eine „Arbeitsrolle“ und eine „Privatrolle“ leben können. Das heißt nicht, dass ich das nicht akzeptiere. Für viele Menschen mag es gute Gründe geben, diese Trennung zu leben – vielleicht gibt es ihnen Sicherheit oder sie fühlen sich damit wohler. Aber für mich ist das keine Option. Es ist einfach nicht meine Art, mein Leben zu führen. Ich möchte das klarstellen, weil ich niemanden kritisieren oder verurteilen möchte – jeder findet seinen eigenen Weg, authentisch zu sein.
Diese Haltung hat für mich noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Authentizität schafft Vertrauen. Wenn Menschen wissen, dass ich keine Fassade aufbaue, sondern ehrlich und klar kommuniziere, wer ich bin, dann fühlen sie sich sicherer in der Zusammenarbeit mit mir. Vertrauen ist die Grundlage jeder erfolgreichen Beziehung – sei es im privaten oder beruflichen Kontext. Und genau das ist es, was ich mit meinem Personal Branding erreichen möchte: eine Basis für echte Verbindungen schaffen.
Ein kontinuierlicher Prozess
Der Aufbau eines authentischen Personal Brands passiert nicht über Nacht. Es ist ein konstanter Prozess, der sich mit jedem Schritt weiterentwickelt – genau wie wir uns als Menschen. Nachdem ich mich nun monatelang intensiv mit diesem Thema beschäftigt habe, wird mir immer klarer, dass Personal Branding keine einmalige Aufgabe ist. Es ist ein ständiges Lernen, Beobachten und Anpassen.
Es beginnt vielleicht mit einer einfachen Frage: „Wofür stehe ich?“ Doch sobald man eine Antwort hat, tauchen neue Fragen auf. Du hörst einen inspirierenden Podcast, entdeckst ein LinkedIn-Profil, das dir gefällt, oder bekommst Feedback, das deine Perspektive verändert. Jedes neue Detail fügt ein weiteres Puzzlestück hinzu. Und so entwickelt sich das eigene Branding ständig weiter – ein dynamischer Prozess, der niemals wirklich abgeschlossen ist.
Eine wichtige Lektion, die ich dabei gelernt habe: Es muss nicht von Anfang an perfekt sein. Es ist in Ordnung, mit 80 oder 85 Prozent zu starten. Die meisten Menschen neigen dazu, Dinge aufzuschieben, weil sie denken, es müsse makellos sein. Aber Perfektion ist nicht das Ziel. Viel wichtiger ist es, überhaupt zu beginnen. Denn mit jedem Schritt, den du gehst, wirst du klarer, präziser und selbstbewusster. Der Prozess selbst sorgt dafür, dass du wächst – nicht die Illusion, es gleich beim ersten Versuch perfekt zu machen.
Personal Branding als Werkzeug für Wachstum
Während ich mich immer tiefer mit Personal Branding auseinandersetze, merke ich, dass es nicht nur ein Werkzeug für beruflichen Erfolg ist, sondern auch ein Schlüssel für persönliches Wachstum. Der Prozess zwingt mich, Fragen zu stellen, die ich mir vorher nie gestellt habe: Bin ich wirklich auf dem richtigen Weg? Spiegelt das, was ich nach außen kommuniziere, tatsächlich das wider, was ich im Innersten fühle? Und: Was sind meine langfristigen Ziele?
Besonders spannend finde ich, wie sehr Personal Branding mich dazu bringt, über meine Werte nachzudenken. Es geht nicht nur darum, wie ich wahrgenommen werden möchte, sondern auch darum, wie ich handeln möchte – sowohl beruflich als auch privat. Der bewusste Umgang mit diesen Themen gibt mir nicht nur mehr Klarheit, sondern motiviert mich, mich weiterzuentwickeln und besser zu werden.
Was ich dabei schätze, ist die Möglichkeit, Feedback zu bekommen. Ob durch Kommentare auf meinem Blog, Gespräche mit anderen oder einfach die Resonanz auf meine LinkedIn-Beiträge – all das gibt mir wertvolle Einblicke. Manchmal sehe ich durch die Augen anderer Aspekte an mir, die mir vorher nicht bewusst waren, und das hilft mir, meine Richtung noch klarer zu definieren.
Am Ende des Tages ist Personal Branding für mich nicht nur eine Strategie, sondern eine Reise. Eine Reise, die mich nicht nur beruflich voranbringt, sondern auch als Mensch wachsen lässt. Und genau das ist es, was mich daran begeistert: die Verbindung zwischen professionellem Erfolg und persönlicher Entwicklung.
Was ich aus meinem Weg bisher gelernt habe
Die wichtigste Lektion, die ich auf meinem Weg des Personal Brandings gelernt habe, ist: Fang einfach an. Schreib den ersten Blogpost, stelle ihn online – und stell dich darauf ein, dass nichts passiert. Wirklich nichts. Niemand wird plötzlich über Nacht deinen Blog entdecken und ihn mit Kommentaren überfluten. Niemand wird dir sofort Feedback geben oder dein LinkedIn-Profil viral gehen lassen. Und das ist okay.
Ich erinnere mich, wie ich meinen ersten Blogpost veröffentlicht habe. Ich habe ihn drei Freunden geschickt – und nichts gehört. Beim zweiten Post habe ich ihn fünf Leuten gezeigt – wieder keine Reaktion. Aber dann, irgendwann, kam der erste Kommentar. Und ich habe mich gefreut, als hätte ich einen Meilenstein erreicht. Genau das ist es: Es ist ein langsamer, stetiger Prozess. Du baust etwas auf, Schritt für Schritt.
Dasselbe gilt für LinkedIn. Du erstellst ein Profil, stellst es online, und… nichts passiert. Keine Flut von Anfragen, keine Headhunter, die dich über Nacht entdecken. Personal Branding ist kein viraler Moment – es ist eine langfristige Investition. Es geht darum, kontinuierlich dranzubleiben, Inhalte zu teilen, Verbindungen aufzubauen und Feedback zu bekommen. Und langsam, ganz langsam, entsteht etwas Wertvolles.
Diese Erkenntnis hat mir geholfen, geduldiger mit mir selbst zu sein. Es muss nicht alles sofort perfekt oder erfolgreich sein. Es geht darum, den Prozess zu akzeptieren und zu genießen. Der Aufbau einer Marke – ob für sich selbst oder für ein Unternehmen – braucht Zeit, Energie und den Willen, immer wieder anzupassen und weiterzumachen. Und wenn man diesen Weg geht, kommen die kleinen Erfolge von ganz allein.
Abschließende Gedanken: Es ist ein Weg, kein Ziel
Personal Branding ist keine Aufgabe, die man abhaken kann, sondern ein kontinuierlicher Weg. Für mich ist es ein Prozess des Lernens, Wachsens und Anpassens. Es geht nicht darum, von Anfang an alles richtig zu machen, sondern darum, überhaupt anzufangen und die Reise zu genießen.
Auf diesem Weg habe ich erkannt, wie wichtig es ist, sich selbst die Erlaubnis zu geben, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Es ist okay, wenn der erste Blogpost oder das erste LinkedIn-Profil nicht perfekt ist. Es ist okay, wenn du dir nicht sofort sicher bist, wofür du stehen möchtest. Diese Klarheit kommt mit der Zeit – und mit der Bereitschaft, dich auf den Prozess einzulassen.
Ich habe gelernt, dass Personal Branding nicht nur für andere ist. Es ist vor allem für mich. Es zwingt mich, mich selbst zu reflektieren und meine Werte zu definieren. Es hilft mir, klare Entscheidungen zu treffen und zu wissen, wofür ich stehe – beruflich und persönlich.
Wenn ich auf meinen bisherigen Weg schaue, sehe ich, wie viel sich schon bewegt hat. Die kleinen Schritte, die Momente des Zweifels und die kleinen Erfolge – sie alle sind Teil der Reise. Und genau darum geht es: den Weg zu gehen, ohne sich von der Perfektion lähmen zu lassen, und mit jeder Etappe etwas Neues über sich selbst zu lernen.
Liebe Grüße
Uwe
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